Ich wollte ja eigentlich erst kommende Woche wieder schreiben, aber ich glaube, ich werde ab sofort einfach immer schreiben, sobald ich den Drang dazu habe. So geht wenigstens nichts verloren in dem Wust aus Eindrücken!
Ich hatte gestern die große Ehre, mit einem der Nicht-Link-Busse (Link-Busse entsprechen in ungefähr der Berliner Ringbahn vom Konzept her) zu fahren. Ey…man wird bekloppt, wirklich. Das erste Ding ist: Die Stationsnahmen. Leider kam man hier nicht auf die Idee, sinnige Namen entsprechend der lokalen Umgebung auszuwählen, sondern man hat fast immer [Hausnummer/Straßenname], also z. B. 166 Queen St. Als Nicht-Einheimischer geht da die Orientierung schonmal als erstes flöten, denn Hausnummern an Häusern sind hier nicht so populär, habe ich das Gefühl – zumindest habe ich erst 4 oder 5(!) gesehen, seit ich hier bin. Das wäre ansich nicht so ärgerlich, WENN es denn wenigstens eine Anzeige ODER eine Ansage in Bussen gäbe, wo man denn gerade ist. Ja, richtig, es gibt keine Anzeige und keine Ansage (Ausnahme: die Link-Busse). Und wem das noch nicht reicht: Die Busse halten ausschließlich, wenn jemand an der Haltestelle wartet oder man den Knopf drückt – ansonsten wird munter weitergefahren. Stimmt schon, das ist z. B. in Berlin nicht viel anders, allerdings ist es hier sehr häufig der Fall, dass niemand an einer Haltestelle (häufig: Eisenstange mit rot-weißem Schild “Bus Stop” am Straßenrand, sonst nix) wartet.
Das ist echt katastrophal, wenn man mal irgendwo hinmuss, wo man sich nicht auskennt. Na, ich vermute, man gewöhnt sich daran. Um auf den Alternativtitel zurückzukommen: Neben diesem nicht vorhanden Auskunftssystem haben sich die Aucklander Verkehrsbetriebe aber nicht lumpen lassen, trotzdem neue Technologie zu benutzen. Wie in den meisten Großstädten gibt es auch hier Zonen, welche die Ticketpreise bestimmen. Nun es ist es so, dass sich der Preis beim Wechsel jeder Zone ändert und die Zonen relativ klein sind, sodass (zumindest geht mir das so) fast immer zwei oder mehr Zonen passiert werden. Je nachdem muss beim Busfahrer eine entsprechende Karte gekauft werden, und wenn man sich nicht mit den Zonen beschäftigen will (so wie ich), weiß man manchmal nicht, wieviel man denn im Endeffekt blechen muss. Um etwaigen Problemen, die daraus resultieren, aus dem Weg zu gehen, gibt es hier eine sog. “HOP card”, eine RFID-Karte, mit der man beim Ein- und Aussteigen sein Mitfahren in diesem Bus auslesen lässt, ähnlich wie bei Firmenzugangskarten, Bibliotheksausweisen usw. Großer Vorteil: Es wird immer genau der Betrag abgezogen, den die Fahrt kostet und man bekommt einen Rabatt (da die Einwohner animiert werden sollen, sich so eine Karte zuzulegen) auf den Fahrpreis. Ich bin sonst sehr skeptisch gegenüber etwaiger RFID-Nutzung, aber hier ist das System einfach brilliant, um mit dieser Zonengeschichte auch als Unwissender gut zurecht zu kommen. Die Karte bleibt anonym bis zur freiwilligen Registrierung, welche nicht unpraktisch ist, da man sein Guthaben bei Verlust/Diebstahl zurückbekommt. Zu guter Letzt kann man mit dem Ding noch in diversen “Convenience Stores” (quasi Spätkäufe mit relativ ordentlichem Sortiment) einkaufen.
Das war’s erstmal für heute, jetzt geht’s Mittag essen und dann auf den Mt Eden, einen von Aucklands erloschenen Vulkanen, der aus der Stadt herausragt und so einem hervorragenden Blick ermöglicht.